Jede Überplanung von Kleingärten bringt viel Unruhe für die Kleingärtner mit sich. Viele Nutzer fühlen sich zu alt, um noch mal neu anzufangen, außerdem sind die neuen Gärten in den ersten Jahren wenig heimelig. Ein wenig kann dieses Manko abgeschwächt werden, indem der Ersatz vorrangig durch Verdichtung im Altbestand realisiert wird. Dadurch bleiben mehr innerstädtische Lagen erhalten, die außerdem über eine große Vegetationsvielfalt verfügen.

Hamburg hat sich seit ungefähr vier Jahren auf diesen Weg gemacht. Der Neubau auf der Wiese tritt gegenüber dem Bau von Ersatzparzellen durch Verdichtung von Bestandsanlagen in den Hintergrund.

Auch wenn diese Methode teilweise mit heftigen Eingriffen in die Substanz verbunden ist, wird sie dennoch in der Gesamtbetrachtung sowohl von den betroffenen Kleingärtnern als auch von den Planern als win-win-Situation empfunden.

Im Ergebnis bedeute dies, dass die Kleingärtner zusammenrücken, denn die Parzellen werden kleiner. Als Gegenleistung für ihre Kooperation erhalten die Vereine eine deutliche Unterstützung von Seiten der Stadt, in der Weise, dass gleichzeitig die Sanierung der großenteils erneuerungsbedürftigen Infrastruktur der Vereine erfolgt. Ein weiterer großer Vorteil liegt im Erhalt innerstädtischer Lagen. Zudem erhalten viele Kleingärtner kleinere und somit pflegeleichtere Parzellen. Gleichzeitig können innovative Ansätze im Kleingartenwesen auf diese Weise gut umgesetzt werden, z.B. ein Angebot an Gemeinschaftsparzellen oder anderen alternativen Gartenformen.

Die Stadt profitiert davon, auf lagegünstigen innerstädtischen Kleingartenarealen Teilflächen für Wohnungsbau entwickeln zu können und somit auch weniger Freiflächen für Ersatzkleingärten in Anspruch nehmen zu müssen. Ganz nebenbei wird auch der Prozess der sukzessiven Verdrängung von Kleingärten an den Stadtrand dadurch minimiert.

Praxisbeispiele

Hamburg ist bei dieser Vorgehensweise schon weit fortgeschritten. Mittlerweile wurde die Binnenverdichtung im Altbestand von Kleingärten in fünf Gebieten begonnen und zwar nach recht unterschiedlichen Modellen. In einem weiteren Gebiet sind die Planungen bereits weit fortgeschritten.

Der Auslöser ist fast immer derselbe, nämlich die Freimachung von Kleingartenflächen für die Wohnungsbauentwicklung. Sehr unterschiedlich dagegen sind die Vorgehensweisen. Das Spektrum reicht von der behutsamen Umgestaltung einer Anlage im laufenden Betrieb und ohne Kündigungen bis hin zu größeren Eingriffen in die Strukturen bei gleichzeitiger Beseitigung vielfacher Baumissstände. Entsprechend unterschiedlich sind dann auch die Potentiale an zusätzlichen Kleingärten. Hier beträgt die Spanne 25 bis 75%.

Pergolenviertel – Harmonisches Miteinander von Alt und Neu

 

Gesamtbewertung

Die Binnenverdichtung von Kleingartenanlagen ist ein flächensparendes Verfahren und probates Mittel zum Erhalt innerstädtischer Lagen. Sie ist allerdings sehr abstimmungs- und damit auch personal- und kostenintensiv und ohne intensiven Einsatz der vorbereitendenden sowie der ausführenden Verwaltungsdienststellen wie auch der Unterstützung durch den Verband und die Vereine nicht realisierbar. Erhebliche Kosten werden zudem durch die Sanierung der Altanlage verursacht.