Notwendigkeit, Möglichkeiten und Grenzen

Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Sonneneinstrahlung infolge des Klimawandels gewinnt die Beschattung von Spielplätzen immer mehr an Bedeutung. Der GALK-Arbeitskreis ‚Spielen in der Stadt‘ hat zu diesem Thema ein Positionspapier herausgebracht, denn gerade in den Sommermonaten können sich Sandflächen und Metallgeräte so stark aufheizen, dass sie ohne ausreichenden Schatten kaum nutzbar sind. Daher sollte bei der Planung neuer Spielplätze oder der Umgestaltung bestehender Anlagen von Anfang an auf wirksame Beschattungsmaßnahmen geachtet werden.

Natürlicher Schatten durch Bäume

Beschattung01 Foto Dresden 400x300Abb. 1: Den besten Schatten liefern Pflanzen, vor allem Bäume. Foto Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft DresdenDas Spiel unter alten, großen Bäumen ist für Kinder besonders angenehm. Die Luft bleibt dort spürbar kühler, die Verdunstung sorgt für ein angenehmes Mikroklima, und weit ausladende Kronen spenden großflächig Schatten. Allerdings fehlen auf neu angelegten Spielplätzen oft solche Altbäume. Deshalb ist es wichtig, bereits bei der Pflanzung darauf zu achten, dass in einigen Jahren genügend Schatten entstehen kann.

In Sandbereichen lassen sich Bauminseln integrieren oder Pflanzflächen in Kombination mit Fallschutzbelägen aus Holzhäckseln gestalten. Dabei ist zu beachten, dass Wurzelräume und Fallschutzbereiche sorgfältig voneinander getrennt werden. Wo Wurzeln die Oberfläche durchdringen, verliert der Belag seine Schutzwirkung und kann weder gereinigt noch ausgetauscht werden, ohne den Baum zu schädigen.

Beschattung02 Foto UEckardt 400x300Abb. 2: innovative Lösung, stabile Rankgerüste mit Kletterpflanzen. Foto: U. Eckardt, privatDa Bäume viele Jahre benötigen, um eine nennenswerte Beschattung zu bieten, sind Zwischenlösungen gefragt. Schnellwachsende Sträucher, dichte Hecken oder Kletterpflanzen an stabilen Rankgerüsten können hier wertvolle Dienste leisten. Auch sie tragen zur Abkühlung bei und schaffen schattige Rückzugsorte. Wo möglich, sollte auf versiegelte Flächen verzichtet werden – sie speichern Hitze und beeinträchtigen das Mikroklima zusätzlich.

Bauliche Lösungen

Wenn eine Bepflanzung nicht möglich ist, können bauliche Elemente Schatten spenden. Überdachungen, Baumhäuser, erhöhte Podeste oder Spielgeräte mit überstehenden Flächen schaffen geschützte Bereiche. Allerdings hat beispielsweise ein festes Dach über Sandspielzonen Nachteile: Der Sand trocknet aus, verliert an Spielqualität und aufgewirbelter Staub kann Augen und Atemwege reizen.

Warum Sonnensegel und Sonnenschirme problematisch sind

Häufig werden Sonnensegel oder große Schirme als Lösung vorgeschlagen. Für öffentliche Spielplätze sind sie jedoch nur bedingt geeignet. Zum einen bergen sie ein erhebliches Unfallrisiko, da Kinder sie oft beklettern wollen. Zum anderen muss ein Sonnensegel so hoch angebracht werden, dass es kaum noch zielgerichtet Schatten spendet. Um dennoch wirksam zu sein, wären sehr große Segel nötig – diese erfordern wiederum massive Fundamente, hohe Kosten und regelmäßige Wartung. Auch der Abbau in der Winterzeit ist aufwändig. Hinzu kommt, dass Vandalismus ein nicht zu unterschätzendes Problem darstellt.

Gewöhnliche Sonnenschirme, wie man sie aus privaten Gärten kennt, sind ebenfalls ungeeignet. Nur in Einzelfällen, etwa an besonders geschützten Standorten, können stabile Sonderanfertigungen eine Lösung darstellen – die Kosten und die baulichen Anforderungen sind jedoch hoch.

Sonne gehört dazu

Ein Spielplatz sollte nicht vollständig im Schatten liegen. Bestimmte Bereiche dürfen und sollen sogar sonnig bleiben. Besonders in den Übergangszeiten – im Frühjahr und Herbst – ist direkte Sonneneinstrahlung willkommen, weil sie Flächen nach Regen schneller trocknet und die Aufenthaltsqualität verbessert.

Vor allem Zonen für ruhiges Spiel, Sitzgelegenheiten oder Sandspielbereiche sollten jedoch bevorzugt verschattet werden. Dabei ist zu beachten, dass Sand regelmäßig befeuchtet werden muss, um seine Funktion als Spielmaterial zu behalten.

Fazit

Ein durchdachtes Beschattungskonzept ist heute unverzichtbarer Bestandteil jeder Spielplatzplanung. Es schützt Kinder vor übermäßiger UV-Strahlung und Hitze, verbessert das Mikroklima und erhöht die Nutzungsdauer der Anlage. Die beste Lösung liegt in einer ausgewogenen Kombination aus natürlichem Pflanzenwuchs, baulichen Strukturen und gezielt belassenen Sonnenbereichen – auf Sonnensegel und mobile Schirme sollte im öffentlichen Raum hingegen verzichtet werden.