Stadt natürlich entwickeln

naturbasiert – artenreich – klimaangepasst

Unter dem Titel „Stadt natürlich entwickeln – naturbasiert, artenreich, klimaangepasst“ fand der diesjährige Bundeskongress der Grünen Fachverbände in Chemnitz statt. Rund 150 Gäste fanden sich zwischen dem 25. und 28. Juni zusammen, um Themen rund um Stadtgrün, Klimawandel und Biodiversität zu diskutieren. Zum Tagungsauftakt bot die 67. Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz Raum für fachlichen Austausch und einen Blick auf aktuelle Entwicklungen. Das Tagungsprogramm des Bundeskongresses der Grünen Fachverbände deckte Themen von aktuellen Ergebnissen der Biodiversitätsforschung über digitale und KI-gestützte Landschaftsplanung und -architektur bis hin zur Wildpflanzenpflege ab.

Die teilnehmenden Verbände waren:

  • Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V.
  • Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (BDLA)
  • Bundesverband Beruflicher Naturschutz(BBN)
  • Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL)
  • Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)
  • Deutsche Gartenbau-Gesellschaft (DGG)
  • Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. (DGGL)
  • Forschungsgemeinschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V. (FLL)
  • Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz (GALK e.V.)

BuKo25 Plenum1 IMG 8990 400x270sNach einem Begrüßungsabend kam die GALK am Mittwoch zur ihrer 67. Gartenamtsleiter­konferenz und Mitgliederversammlung zusammen. Im Rahmen seines Jahresberichts blickte Präsident Rüdiger Dittmar auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Besonderen Bezug nahm er auf den so genannten Bau-Turbo der neuen Bundesregierung. Dittmar betonte: „Bezahlbares Wohnen und grüne Städte gehören untrennbar zusammen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Wenn die Bundesbauministerin ausschließlich auf den Bau-Turbo setzt, führt das in unseren Städten direkt auf einen reinen Betonweg! Die Menschen wünschen sich jedoch grüne Städte, die lebenswert sind. Genau dafür muss das neue BauGB Sorge tragen.“ Berichte aus den Landesgruppen und Arbeitskreisen, der Fachkommission Stadtgrün des Deutschen Städtetages sowie der Forschungsgesellschaft Landschafts­entwicklung Landschaftsbau befassten sich unter anderem mit Lösungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt und einer wassersensiblen Stadtgestaltung. Zudem boten Berichte zum Düsseldorfer Biodiversitätskonzept sowie zum Hamburger Bewässerungskonzept besondere fachliche Einblicke.

BuKo25 Praesidium IMG 9042 600x387sv.l.n.r.: Axel Raue, Petra Holtappel, Manuel Kornmayer, Detlef Thiel, Heike Appel, Maya Kohte, Rüdiger Dittmar, Doris TörkelDarüber hinaus wählten die Vereinsmitglieder neue Mitglieder für das Präsidium. So löst Manuel Kornmayer (Hannover) seinen Vorgänger Klaus Wichert aus Berlin ab, welcher die Position seit 2016 innehatte. Detlef Thiel (Dresden), seit der GALK e.V.-Gründung im Jahr 2007 Mitglied des Präsidiums, stellte nach dem Eintritt in den Ruhestand Ende 2024 sein Amt zur Verfügung. Für Ihn wurde Heike Appel (Frankfurt) neu in das Präsidium gewählt. Doris Törkel (Düsseldorf) wurde nach fünf Jahren als Präsidiumsmitglied bestätigt. Am Abend empfing der Baubürgermeister Michael Stötzer die Teilnehmenden im Rathaus der diesjährigen Kulturhauptstadt Europas.

Am Freitag stand der gemeinsame Bundeskongress der Grünen Fachverbände im Zeichen von Stadtnatur und Artenvielfalt. Michael Stötzer, Baubürgermeister der Stadt Chemnitz, zeigte auf, wie sich die Rolle als Kulturhauptstadt Europas auf die grün-blaue Infrastruktur auswirkt. Grünflächenamtsleiter Peter Börner lenkte den Blick auf Chemnitzer Parks und Wälder. Das weitere Tagungsprogramm bot vielfältige und hochkarätige Beiträge aus Wissenschaft, Verwaltung, Politik und Praxis. Prof. Dr. Christian Wirth, Gründungsdirektor des Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung, zeigte die Chancen zur Stärkung der Biodiversität in urbanen Räumen auf. Andreas Heil aus dem Bundesumweltministerium beleuchtete das Engagement des Bundes zum Erhalt der biologischen Vielfalt und des natürlichen Klimaschutzes im urbanen Raum. Aktivitäten zum Erhalt der Artenvielfalt in der Schweiz zeigte Ingitta Scapozza von Grün Stadt Zürich auf.

Auch Potenziale der automatisierten Erhebung und Verarbeitung digitaler Daten für grüne, klimaangepasste Städte wurden deutlich. Franziska Löffler und Viktoria Engnath vom Amt für Stadtgrün und Gewässer der Stadt Leipzig, präsentierten Methoden zur Messung der Baumbeschirmung anhand von Datenanalysen aus Satellitenbildern. Prof. Christian Graf vom Institut für Landwirtschaft und Freiraum der Hochschule in Rapperswil lotete Möglichkeiten und Grenzen der KI-gestützten Planung aus. Zusammen mit den ausgewählten guten Praxisbeispielen von Timo Herrmann bildete sich ein ausgeprägter Spannungsbogen vom digitalen, hin zu real gebauten Freiräumen für grüne und lebenswerte Städte. Beiträge aus Mannheim, Ludwigsburg und Berlin präsentierten erfolgreiche Umsetzungsbeispiele. Das wechselnde Podium war geprägt von angeregten Diskussionen und fachlichem Austausch.

Abgerundet wurde der Kongress am Samstag durch ein vielfältiges Exkursionsangebot, unter anderem mit Begehungen des botanischen Gartens, des neu gestalteten Pleißenbachparks und der städtischen Parkanalgen in Chemnitz. Trotz hochsommerlicher Temperaturen war auch dieses Jahr wieder frischer Wind zu spüren – sowohl auf der Bühne als auch im direkten Austausch an Stehtischen und Austellerständen. Angesichts der Herausforderungen für die Erhaltung und Entwicklung biodiverser urbaner Räume werden ihn alle Teilnehmenden gut gebrauchen können.

Bis zum nächsten Jahr in Frankfurt!

Das GALK-Präsidium
    17.07.2025


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Tagungsflyer


Pfeil rechts 50x26Der Bundeskongress  wurde von der Architektenkammer NRW als Fortbildung anerkannt.

Registrier-Nummer:   25-501752-001
Titel:   Gemeinsamer Bundeskongress 2025 der grünen Fachverbände
Art:   Fortbildung für Mitglieder
Fachrichtung:   Architektur / Innenarchitektur / Landschaftsarchitektur / Stadtplanung
Umfang:   7 Fortbildungspunkte
Ort/Datum:   Chemnitz/27.06.2025