Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.
Festakt am 4. Juli 2022 zum 200. Geburtstag
Als „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preussischen Staaten” wurde im Jahr 1822 die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (Kurzform: DGG 1822) in Berlin gegründet. Zu den Initiatoren und ersten Mitgliedern zählten u.a. Peter Joseph Lenné, Alexander und Wilhelm von Humboldt, Turnvater Jahn, Ernst Moritz Arndt und die Industriellen Werner von Siemens und August Borsig. Erklärtes Ziel war die Förderung der Gartenkultur und die Bewahrung, Entwicklung und Pflege der natürlichen und sozialen Umwelt.
Nach den Kriegswirren begann 1955 unter der Präsidentschaft von Graf Lennart Bernadotte und später von Gräfin Sonja Bernadotte eine neue Ära auf der Insel Mainau unter dem Motto “Gärtnern um des Menschen willen”. Mit der 1961 verabschiedeten “Grünen Charta von der Mainau” wurde ein wichtiger Beitrag für den Naturschutz in der BRD geleistet. Derzeitiger Präsident ist Prof. Dr. Klaus Neumann, der Impulse für „Garten & Medizin“, „Dorf & Grün“ und “Mehr Pflanzenvielfalt in Deutschlands Gärten” setzt. Weitere Schwerpunkte sind die Bemühungen zur Sicherung und Weiterentwicklung des Kleingartenwesens, zur Weiterentwicklung des urbanen Grüns sowie der Gärten und Gartenkultur in ländlichen Gebieten.
Die Gesellschaft verleiht jährlich den DGG-Buchpreis, den Sonja Bernadotte-Preis für Wege zur Naturerziehung, den DGG-Medienpreis und den Goldenen Ginkgo.
„Allen Verantwortlichen in Stadt und Land soll eindringlich aufgezeigt
werden, dass individuelle und letztlich auch politische Freiheit nur in
einem Lebensraum mit gesunder Daseinsordnung gedeihen kann“
Quelle: DGG-Manifest Grüne Charta von der Mainau, April 1961
Gründung der DGG
Die DGG blickt auf eine bewegte gartenkulturelle Geschichte zurück, die von den jeweiligen gesellschaftspolitischen Hintergründen geprägt wurde. Die Wurzeln der DGG liegen in der Zeit der Auklärung. Am 4. Juli 1822 gründeten Persönlichkeiten wie die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt sowie Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft mit dem Ziel, den Gartenbau und die Gartenkultur für Gärtner als auch das Bürgertum voranzutreiben. Im gleichen Jahr entstand die Bücherei des Deutschen Gartenbaus und im folgenden Jahr wurde die „Königliche Gärtnerlehranstalt“ in Berlin-Dahlem gegründet.
Weimarer Republik bis 1945
Ab 1923 wirkte der jüdische Präsident Ludwig Lesser. Mit seinem Namen sind Gartenprojekte für große Wohnsiedlungen rund um Berlin verbunden wie etwa die Gartenstädte Frohnau oder Staaken. 1933 wurde er durch die Nationalsozialisten entlassen. Die 30er Jahre sind geprägt durch die Wirtschaftskrise, Not und Massenarbeitslosigkeit, die Machtübernahme der NSDAP 1933 und dem Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939. Die Geschichte der DGG ist bis heute noch weitgehend unerforscht und ist wissenschaftlicher Gegenstand in der Jubiläums-Publikation.
Die Wiederbegründung nach 1954
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ist eng mit der Insel Mainau und der gräflichen Familie Bernadotte verbunden. Nach den Kriegswirren und der Wiedergründung im Jahr 1954 lenkten Lennart Graf Bernadotte und später seine Frau Sonja Gräfin Bernadotte die DGG.
Prägend für diese Zeit ist die Grüne Charta von der Mainau (1961), die für moderne Umwelt- und Gartenpolitik und den Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden steht.
Der Sonja-Bernadotte Preis für Wege zur Naturerziehung würdigt pädagogisches Engagement, der Goldene Ginkgo die Planung kommunaler Grünflächen. Mit dem DGG-Buch- und Medienpreis werden die Verbreitung gärtnerischen Wissens und Könnens der Gartenkultur ausgezeichnet.
Gegenwart und Zukunft
Der 2021 verstorbene Ehrenpräsident Karl Zwermann brachte die DGG zurück nach Berlin, um ihren Einfluss auf die Politik in der Bundeshauptstadt geltend zu machen. Initiiert wurde in dieser Zeit das Netzwerk Pflanzensammlungen, das über das Bundessortenamt in der Deutschen Genbank Zierpflanzen verstetigt wurde.
Seit 2016 leitet Prof. Dr. Klaus Neumann die Geschicke der DGG und setzt neue Akzente mit dem interdisziplinären Fachbeirat Garten und Medizin, dem Thema Gärten und Gartenkultur im ländlichen Raum oder dem Bundesprojekt Tausende Gärten – Tausende Arten zum Erhalt heimischer Pflanzen in privaten und öffentlichen Gärten.
Quelle: Flyer '200 Jahre DGG'
Die Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz, ihr Präsidium, ihre Landesgruppen und Arbeitskreise gratulieren der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft zu ihrem bedeutenden Jubiläum und zu ihrem über zwei Jahrhunderte engagierten Wirken, um trotz aller technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbrüche die Entwicklung der Gartenkultur voranzutreiben und die Bedeutung der kommunalen Gartenämter zu stärken.